Freiwillige helfen dabei, Wildtiere auf Film zu bannen

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Von begeisterten Freiwilligen gesammelte Daten können für WissenschaftlerInnen äußerst nützlich sein, besonders wenn es um schlecht erforschte Säugetiere geht. Ganz normale Bürger haben dabei geholfen ein Netzwerk aus bewegungsempfindlichen Kamerafallen aufzubauen und auszuwerten. Die Wissenschaftler hinter diesem Projekt werden diese Woche ihre Erfahrungen mit dieser Beteiligung der Öffentlichkeit auf der Konferenz ‘Ecology Across Borders’ in Gent, Belgien, vorstellen.

Rotfüchse, Rehe, Dachse, Kaninchen, graue Eichhörnchen – insgesamt hat das Team bis zum heutigen Tag mehr als 160 000 von Freiwilligen gesammelte Aufnahmen angehäuft, die wertvolle Informationen zur Diversität und Verteilung von oft nachtaktiven Säugetieren enthalten.

Mammal Web ist eine Citizen Science Plattform (Bürgerwissenschaftsseite), die vom Durham Wildlife Trust und Ökologen der Universität Durham betreut wird. Unterstützt wird das Projekt außerdem von der British Ecological Society. In Leben gerufen wurde das Projekt 2015 im Nordosten von England, wobei inzwischen auch Fotobeiträge aus Schottland, Sussex und Oxfordshire eingingen.

Es waren sogar Freiwillige, von denen die Daten stammten die zum Fang einer nicht einheimischen invasiven Art in Sunderland im Nordosten von England geführt haben. Auch die Pläne für ein lokales Naturschutzgebiet im Kreis Durham basieren auf von Freiwilligen erhobenen Daten. Die Information und Beeinflussung lokaler Naturschutzpolitik ist eine der Schlüsselaufgaben dieses groß angelegten Projekts.

Pen-Yuan Hsing, einer der Projektleiter von der Universität von Durham meint: „Säugetiere können sehr schwer zu erfassen sein. Sie kommen oft erst in der Nacht heraus, noch dazu oft nur vereinzelt oder in eher kleinen Gruppen, was es schwer macht ihre Populationen zu überwachen. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl Ökologen in diesem Bereich, und sie können es sich nicht leisten solange an einem Fleck zu sitzen bis endlich ein Tier vorbeikommt. Freiwillige können hier einen wertvollen Beitrag leisten und uns helfen einige der Lücken zu füllen.“

„Kamerafallen sind eine diskrete und erschwingliche Methode um Säugetiere über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten. Die Bilder erzählen uns viel über die Verbreitung und das Verhalten von Tieren. Mit der Zeit können wir dann die Daten dazu verwenden Veränderungen mit der Tageszeit, mit den Jahreszeiten und zwischen verschiedenen Jahren zu untersuchen, und so die Beziehungen der Tiere untereinander und die Beziehung mit ihrem Habitat besser zu verstehen.“

Bürger können auf verschiedene Arten zum Projekt beitragen. „Trapper“ stellen ihre eigenen Kameras auf um Wildtiere im Wald oder auf Feldern nahe ihrer Häuser zu beobachten. Sobald diese Fotos auf www.mammalweb.org  hochgeladen werden, werden sie von „Spottern“ klassifiziert. Dies geschieht mehrfach um die Richtigkeit der Daten sicherzustellen.

„Viele Teilnehmer waren überrascht von der Art der Tiere die mitten in der Nacht in ihrer Nachbarschaft auftauchten, was sie motivierte weiter mit den Kamerafallen zu arbeiten. Initiativen wie unsere schärfen das Bewusstsein der Bevölkerung für die lokale Tierwelt und verstärken zivilgesellschaftliches Engagement, was mit herkömmlichem Schulunterricht so nicht erreichbar wäre.”

Pen-Yuan Hsing wird am Dienstag, 12. Dezember 2017, auf der Jahrestagung ‚Ecology Across Borders‘ in Gent von der Arbeit seines Teams berichten. Die diesjährige Jahrestagung wird gemeinsam von der Gesellschaft für Ökologie (GfÖ), der British Ecological Society (BES), der Nederlands-Vlaamse vereniging voor ecologie (NecoV) und der European Ecological Federation (EEF) ausgerichtet. Auf der Tagung treffen 1500 Ökologen und Ökologinnen aus etwa 60 Ländern aufeinander um gemeinsam die neuesten Fortschritte in allen Disziplinen der ökologischen Wissenschaft zu diskutieren.

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Für Informationen zum Bericht und/oder um ein Interview mit dem Vortragenden zu organisieren, kontaktieren Sie bitte:

Pen-Yuan Hsing, Universität Durham, Email: penyuanhsing@posteo.is, Mobil: +44 (0)7447 658 113

Für Informationen zur Konferenz oder um einen Presseausweis zu beantragen, kontaktieren Sie bitte:

Juliane Röder, Pressestelle der Gesellschaft für Ökologie, Email: presse@gfoe.org, Tel: +49 (0) 6421 28 23381, Mobile:+49 (0) 179 64 68 958

Bilder in hoher Auflösung und Videomaterial sind auf Nachfrage verfügbar. Bilder frei zur Veröffentlichung im Zusammenhang mit dieser Presseinformation. Wir bitten um den Quellenvermerk.

Die gemeinsame Jahrestagung „Ecology Across Borders“ findet im ICC Gent, Belgien, vom 11. bis 14. Dezember 2017 statt. Das detaillierte Programm finden Sie hier.

Folgen Sie der Veranstaltung auf den sozialen Medien #EAB2017